Gestern in der Nacht hatte ich beschlossen, dass es mal wieder Zeit ist, aus den bestehenden Lebensmustern auszubrechen, das Statische zu beenden und aktiv zu werden – und bin somit heute morgen dann mit Elan über die dunkle Autobahn Richtung Hohe Wand gekurvt. Kurz nach sechs Uhr parkte ich mich dann bereits beim Parkplatz des „Skywalks“ ein, stolperte durch das dunkle Waldstück nach vor, wunderte mich kurz über rollende Steine neben mir und stand wenige Minuten später bereits den ersten, zarten Sonnenstrahlen am Horizont gegenüber.
Natürlich wollte ich eigentlich eine Zeitraffer-Aufnahme machen… Wie ich allerdings drei Stunden später feststellen durfte, war der Akku nicht ganz aufgeladen und somit nur ein Teil des Sonnenaufganges aufgenommen. Aber es wird noch besser… mit kalten Fingern im Auto anschließend die Aufnahmen kurz angeschaut und man muss sagen, dass man wirklich oft an seinem Verstand zweifeln sollte. Denn ich habe natürlich versehentlich die Speicherkarte… formatiert… das muss man mal schaffen! Deswegen gibt es hier nur einige Schnappschüsse.
Die rollenden Steine entpuppten sich übrigens bei Tageslicht wenig später als eine Gruppe von Steinböcke, durch die ich durchgelaufen bin und die dort bei der Felskletterwand in dem Moment den Aufstieg genommen hatten – und am Felsen gegenüber ebenso wie ich entspannt die ersten Sonnenstrahlen tankten. Leider gibt es davon nur eine verschwommene Aufnahme, denn ich besitze kein richtiges Zoom-Objektiv – aber immer waren wir im Kollektiv und ich nicht ganz alleine.
Aber Kamera hin oder her… auf so einem kleinen Berg alleine sitzen, eine steil abfallende Felswand vor den Füßen, in das Morgenlicht schauen, die warmen Strahlen spüren, kleinen, sich bewegenden Lichtern in der Ferne und Talboden zuschauen, wie sie ihre Bahnen ziehen und die verschwindenden Lichter der Dörfer in der Umgebung, die frische Morgenluft, die sich als eine Mischung von Tannen und Erde in der Nase festsetzt und vor allem die Stille… außer ein paar Singvögeln und ein paar Dohlen war nicht viel zu hören, hin und wieder ein rollender Stein oder die Hufe von den Steinböcken auf den Felsen, aber sonst…. ja, das tut schon gut.
Nachdem die Sonne dann schon weiter oben war und hinter einem Wolkenband verschwand, bin ich dann noch ein Stück weiter hinauf durch den Wald zur „Kleinen Kanzel“ gefahren, wo ich noch einen kurzen Blick auf den sonnigen Schneeberg werfen konnte.
In Summe hat es sich mental definitiv ausgezahlt, technisch hingegen sollte man sich ein wenig besser vorbereiten bzw. auch wärmer Anziehen. Handschuhe zum Beispiel sind sicherlich empfehlenswert. Hust!
Sobald es eine klare Nacht an einem Wochenende gibt, werde ich den Ausflug hoffentlich nochmal wagen können, dann aber noch früher und vielleicht dabei auch ein paar Sternen-Fotos auf die Speicherkarte bannen… die kleinen Jungs in ihrem VW-Bus rollten übrigens auch mal wieder vorbei.